Margarete Müller-Bull.
Berliner Temperament mit schwäbischen Tugenden.
Doch dann bricht Marga aus dem Schema aus, ihr Leben nimmt einen anderen Lauf als die traditionellen „drei K“ (Kinder – Küche – Kirche) vorgeben. Schon jetzt zeigt sich ihre starke Persönlichkeit: Nach dem Krieg wird Karl Müller von den Besatzungsmächten interniert. Und da ist sie es, die den Betrieb über Monate hinweg selbstständig und eigenverantwortlich führt, bis ihr Mann wieder zurück ist. Aber da ist sie schon vom Virus des „Schalten und Walten“ infiziert; denn in der Folge mischt sie sich immer wieder aktiv ein in die Unternehmenspolitik und redet ihr gar nicht so leises Wörtchen mit bei der strategischen Ausrichtung.


Man mag sich fragen, woher Margarete Müller-Bull diese Energie nimmt: Sie kümmert sich in einem vollgepackten Tag um alle Entscheidungen in der Firma, geht aber auch gern auf Reisen (insbesondere Kreuzfahrten), ist begeisterte Jägerin, engagiert sich in verschiedenen Vereinen, ist viele Jahre als Tierzüchterin aktiv, verkehrt aber auch in der schwäbischen Hautevolee ebenso wie sie regen Kontakt zu ihren Berliner Jugendfreunden hält. Die Ehe bleibt kinderlos; vielleicht erklärt sich so ihr ruheloser Tatendrang.
Am 17. März 2002 schließt Margarete Müller-Bull im Alter von 94 Jahren in ihrem Haus in Esslingen nach einem langen, erfüllten Leben ihre Augen.