Alle reden von Bioökonomie – in der „VILLA WOLLE“ wird sie von fleißigen Mitarbeiter*innen ganz ohne Beteiligung von Forschung und Entwicklung praktiziert. Manchmal bedarf es eben nur eines Schulterblicks auf vergangene Zeiten und der Rückbesinnung auf lang Bewährtes, um in Sachen Bioökonomie und Tierwohl eine sogenannte Win-Win-Situation zu entdecken.
In diesem speziellen Fall wird mit dem Lob der „fleißigen Mitarbeiter*innen“ eine Gruppe Heidschnucken bedacht, welche nun in liebevoller Gründlichkeit die Grünflächen des Albert-Magnus-Gymnasiums pflegt. Schließlich lag der Leitung dieser Katholischen Freien Schule schon aus ethischen Gründen eine solche Lösung mit Profit für Mensch UND Tier, verbunden mit einem Zurück aus Profitmaximierung und Technikwahn per Mähroboter am Herzen. Die Herzen der Kinder haben die Heidschnucken im Handumdrehen erobert. Viele Schüler*innen kümmern sich um die Tiere, koordinieren ihre Aktivitäten für Pflege und Aufsicht mit einem Messenger-Dienst und festem Kalender. Neben Heu und frischem Wasser gibt es aber auch die ein oder andere Leckerei, denn manche von ihnen bauen eine innige Beziehung zu den Schafen auf. Gemeinsam mit einem Schäfer werden den Schafen die Klauen geschnitten und die Schur durchgeführt. Um den Tieren auch ein entsprechendes Zuhause bieten zu können, sollte ein alter und rostiger Geräteschuppen weichen und besagte „VILLA WOLLE“ dafür entstehen. Dass dieses Projekt die Unterstützung der MARGARETE MÜLLER-BULL STIFTUNG fand, war im wahrsten Sinn des Wortes wohl „natürlich“ klar. Ebenso klar war dann auch die Bereitschaft bei den Schüler*innen, mit einem hohen Maß an Eigenleistung dabei für das Wohlergehen ihrer Schafe zu sorgen. Neben Bienenvölkern und Hühnern sind die Schafe nun ein fester Bestandteil der Schulgemeinschaft geworden. Da die Schule verkehrsgünstig an der S-Bahnhaltestelle Sommerrain gelegen ist deren Fußwege an den Tieren vorbeiführen, erfüllen sie ganz nebenbei eine wichtige sozialräumliche Aufgabe: Die Tiere wurden längst zu einem Treffpunkt für Jung und Alt und kündigen ihren „Mäh-Dienst“ interessierten Zuhörern phonetisch eben dieser Art und Weise an.